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Der Weg zur Erfüllung ist die Einheit von Körper und Geist

Teisho - Zen-Meister Hinnerk Polenski

Der Weg zur Erfüllung ist die Einheit von Körper und Geist.

Die Brücke ist Lebensenergie – Ki, Hara. Wie komme ich über den Körper, über Bewegung zu Geist, zu mir, zum Wesen?

In den letzten dreißig Jahren ist Wunderbares hier in Europa entstanden. Wäh-rend in den 1950er Jahren nur einige wenige Menschen Yoga und Zen geübt ha-ben, hat es mit der 68er-Bewegung und den Hippies in Amerika eine Explosion gegeben: Eine Öffnung von östlicher Weisheit. In den 1980er Jahren ging die Zeit der großen Gurus zu Ende, die häufig zwischen Schüler und Erfüllung standen. Es entstand eine Dimension von unendlich vielen kleinen Lehrern, die Zeit der Eso-terik und New Age. Mit den 1990er Jahren entstand eine Rückbesinnung auf alte Traditionen, man kann sagen, dass mit den 1990er Jahren der Buddhismus - nicht als Religion, sondern als Weg - sich immer mehr öffnete. Beispielhaft in Menschen wie dem Dalai Lama, Thich Nhat Hanh und anderen. Heute ist Yoga ein Bereich, der so populär ist wie früher Joggen. Keiner lacht mehr, wenn man das Wort „Om“ benutzt. Die Menschen die sich darüber lustig machen, sind in diesem Lande in der Minderheit. Immer mehr Menschen - besonders Frauen – machen heute Erfahrungen mit Spiritualität, mit Herzweisheit. Gleichzeitig kommt es aber auch zu dem Phänomen, dass gerade diese Erfahrungen der In-nerlichkeit, der Herzberührung oft zu mehr Konflikten in der Welt führen, als dass sie zur Erfüllung führen. Das hat etwas zu tun mit unserer Kultur, in der Spi-ritualität - das Wort leitet sich von dem lateinischen Wort Spiritus, Geist, ab be-deutet, dass wir in den Geist gehen. Als Zivilisation, als Kollektiv, ist Wirklichkeit immer nur gedacht. So folgt auch die Spiritualität nur in den Geist - und der Geist ist in diesem Fall nur eine bestimmte Form der geistlichen Wahrnehmung. Aber Geist und Körper sind eine Einheit.

Körper ist Geist, Geist ist Körper.

Form ist Leerheit, Leerheit ist Form.

Shiki soku ze ku, ku soku ze shiki.

Wenn wir uns wirklich befreien wollen, wenn wir diese Welt retten wollen, den Menschen dienen wollen, ist es wichtig, dass wir in diese Einheit von allem kommen; vor allen Dingen in die Einheit mit meinem Körper und meiner Welt. Deshalb ist diese Frage: Was bedeutet der Körper, was bedeutet Bewegung? so unendlich wichtig. Ansonsten bleiben wir dort, wo Philosophen des 19. Jahrhun-derts waren. Sie waren Wegweiser, sie zeigten den Weg - aber sie gingen ihn nicht, und das ist sehr leidvoll.

Die Verbindung zwischen dem Geist und seiner Erfahrung und dem Körper in seiner Form -die ganze Welt ist Ki - Lebensenergie. In der verbindenden Erdung ist es das Hara - die Erdmitte des Menschen unter dem Bauchnabel. Aber es geht noch viel weiter darüber hinaus. Wenn wir zutiefst verstehen, warum heute so viele großartige Frauen diesen Weisheitsweg gehen, und die Männer sehr weit zurück bleiben, dann hat es damit zu tun, dass die Menschen mehr und mehr erkennen: Weisheit ist weiblich, sie ist nicht männlich. Weisheit ist weiblich, aber Körper, Schöpfung und Erde sind auch weiblich. Und der Aspekt des Männ-lichen kommt hier auch in einer Rolle des Dienenden hinein: Die Methode, der Weg ist männliches Streben, Bewegung, zielgerichtetes Handeln, Himmel ist männlich.

Beides gereinigt, beides rein und heilig ist die große Vereinigung, nur dort ist Er-füllung zu finden. Über 2,6 Millionen Frauen in Deutschland machen Yoga, groß-artig. Asana Yoga, ein Yoga aus dem Ashtanga, der dritte Teil, der wie ein Tor ist. Alle diese Frauen spüren instinktiv, dass der Körper ein Schlüssel ist. Es ist groß-artig und eine unglaublich wichtige Basis, gerade wie eine Gegenbewegung zur Esoterik: Dass Frauen instinktiv ahnen, dass hier irgendwo der Weg liegt. Millio-nen Menschen laufen, joggen und machen andere Sportarten. Wie kann ich nun aber einen Nutzen aus dieser Erfahrung der Körperlichkeit ziehen? Wie kann ich diese Körperlichkeit in eine tiefere Erfahrung bringen? Wir wissen, dass Yoga Asana nichts mit Sport zu tun hat. Ashtanga Yoga ist ein Teil des Yoga Darshana des Patanjali: Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana, Samadhi – ein großer spitirueller Weg, alles ist da.

Wie komme ich weiter? Warum wird im Rinzai Zen der Körper, die körperliche Bewegung so extrem betont? Warum ist in allen ernsthaften spirituellen Wegen, ob im Vajrayana, dem tibetischen Buddhismus, Yoga, Zen die Disziplin, die Form, die auch verbunden ist mit Anstrengung und Mühe und teilweise sogar schmerzhaft ist, so unendlich wichtig? Warum ist das die Schmiede der Meister?

Wer Yoga macht oder Sport in Achtsamkeit praktiziert, vielleicht auch gerade Joggen, kommt häufig in eine Erfahrung, die man heutzutage mit Flow bezeich-net. Dieser Flow hat schon einen Geschmack von Tiefe, so einen Hauch von Er-füllung. Was ist der Unterschied zwischen Flow und tiefer Spiritualität? Während aus historischen Gründen gerade im Westen Spiritualität rein nur Geist ist und sich dort auch verliert, und selbst im Osten – auch aus historischen Gründen - der Geist in den Jahrhunderten immer mehr zugenommen hat, hat dagegen Zen drei Pfeiler. Und in allen drei Pfeilern ist Körper, Geist und Energie gleichwertig. Erleuchtung ist niemals nur erleuchteter Geist, sondern immer die Erkenntnis, dass Rupa (Körper) gleichermaßen erleuchteter Geist ist, dass Körper und Geist eins sind.

Die drei Pfeiler des Zen sind ein großartiger Weg, wo ich von allen Seiten in Vollendung kommen kann. Sei es von der Seite, dass ich schon meditiere und übe und dort an eine Grenze komme, wo die innere Erfahrung immer mehr im Widerspruch steht zum Wahnsinn der Welt. Sei es, dass ich mich im Sport, in Yoga Asana oder in anderen Richtungen wie Qi-Gong übe, aber auch hier einen Wunsch weiter zu gehen spüre, , der über das hinausgeht und tiefe Erfüllung ist - auch in Dingen, die nichts mit Sport zu tun haben, sondern das ganze Leben um-fassen. Oder sei es, dass ich mitten im Chaos des Lebens stehe mit Familie, Kin-dern, mit Beruf, mit Chaos in der mannigfaltigen Welt, dieses quirlenden Irrsinns und dort ab und zu einmal im Wahnsinn einen Funken spüre, und denke - Wow - was war das denn gerade? Egal woher ich mich nähere, die drei Pfeiler des Zen öffnen uns einen einzigen Weg in unsere Bestimmung, in das Geschenk, dass das Leben selber ist, tiefe Erfüllung zu erfahren und nicht nur im Sitzen, sondern auch im Handeln, im Sein, im Wirken, im Dienen.

In der rechten Reihenfolge sind diese drei Pfeiler natürlich am effektivsten. Der erste Pfeiler ist Zazen. Zazen - Zen im Sitzen. Hier hat die Form eine außerge-wöhnliche Bedeutung. Viele Menschen wollen sitzen und meditieren, und dann wie in einem Sofa sitzen, und andere wollen in einer blubbernden Wellness-Badewanne liegen, wo jemand alle drei Minuten einen Gong schlägt und Räu-cherstäbchen anzündet. Andere Leute sagen, ich muss mich alle dreieinhalb Mi-nuten bewegen. Das können diese Menschen alles machen, aber es führt nicht in Freiheit. Wieso brauchen wir eine strenge Form? Wie können wir denn die Form aufgeben und auflösen, das wäre doch so toll? Die größte Form, die wir haben, ist unser Körper, und wenn der Bock hat sich aufzulösen, dann ist das nicht gut, das nennen wir Krankheit oder Sterben. Die Form ist das Gefäß. Wenn ich hei-ßen Tee habe und ich habe keine Tasse, dann kann ich den Tee nur auf den Tisch oder auf den Boden gießen. Was nützt das? Das Zazen in der Form, in der rech-ten Übung, ist der Weg zur ersten Erfahrung. Was ist das für eine Erfahrung im Zazen? Geht es darum, dass wir uns entspannen? Geht es darum, Gelassenheit im Alltag zu finden? Nein! Es geht um etwas, dass wir selber sind, unser Wesen. Wir sind nicht dieser Wahnsinn, der in unserem Hirn tobt, angetriggert durch den Wahnsinn außerhalb, der in anderen Millionen Menschen tobt, mehr und mehr leidhaft. Die Frage - seit alter Zeit - die die Menschen bewegt und die die Quelle von Religion, von Spiritualität, von Weg, von Meistern und Heiligen ist, ist die Frage: Was ist das Absolute? Das ist ein europäisches Wort. Was ist das Heilige? Auch ein europäisches Wort. Asien fragt: Was ist Freiheit? Was ist Ewigkeit? Wer sind wir? Ist der Wahnsinn den wir hier sehen, sind wir das?

Die Meister - wenn sie Meister sind – geben keine Antworten. Sie helfen uns, in eine Erfahrung zu kommen - diese Erfahrung ist ein Weg, und dieser Weg ist ein-fach und wunderbar und gleichzeitig ist er aber auch sehr kompliziert, weil wir ein Ego haben, daher brauchen wir einen einfachen Weg. Die Sitzmatte ist ein geschützter Raum, die einfachste Übung. Es geht im Zen nicht um Erfahrung. Wir sind eine Erfahrungswelt, wenn ihr Erfahrung wollt, dann schluckt bunte Pillen. Es geht im Zen um Freiheit, um Erfüllung, um Bestimmung, um den Menschen zu dienen, um meine Welt zu erhellen, zu erlösen. Es geht erst einmal darum an-zufangen, im Zazen einen Geschmack des Absoluten, des Ewigen, des Göttlichen zu erfahren. Was wesentlich ist, ist, was wir an Qualität im Zazen spüren. Da ist die Übung noch einfach, unser Körper muss nämlich nichts Besonderes machen, außer in die rechte Form gehen. Unser Geist muss nichts weiter tun, als in die Stille gehen, und das ist für uns erst einmal nicht einfach. Es gibt keine Form oh-ne Körper - zunächst. Die körperliche Form ist das Gefäß der Erfahrung. Je kraft-voller, vollendeter, fester die Form, desto nachhaltiger die Erfahrung in mir. Des-to leichter ist sie in der Welt zu bezeugen, desto mehr verändert sich in meiner Welt. Wenn ich irgendwo einmal im Wald, in einer spirituellen Zeremonie, durch Musik, Kunst oder durch Erotik - wie Dürkheim sagt: angerührt werde, durch das Numinose, das Absolute, mich das durchströmt, ist es eine tiefe Erfahrung. Wir haben keinerlei Instrument, diese zu halten und nach einigen Minuten oder Ta-gen ist es weg, und wir sind im gleichen Chaos, im gleichen Leid. Der Zen-Weg lehrt uns erst einmal auf der einfachsten Ebene ein Gefäß zu finden, zu öffnen, bereit zu sein für die Gnade, die hingabevolle Empfängnis von tiefer Spiritualität. Je mehr wir uns in diese Form einüben, desto nachhaltiger ist der Weg. Men-schen, die jahrzehntelang hart Samadhi üben, mit dem Beißhölzchen, und sagen: ich komm hier nicht richtig ran - haben ein Kensho; und jeder Versuch danach, nach dem Kensho, ist kein Samadhi mehr, sondern immer wieder Nirvana.Dann sagen sie: Wie wunderbar war dieser Weg, wie mühselig war diese Jahrzehnte lange Einübung in die rechte Form von Samadhi - Versenkung - auf dem Sitzkis-sen, aber durch die rechte Form und die rechte Haltung und Übung ist es auf einmal immer da, immer. Das ist der erste Pfeiler. Und der Sinn ist Einsicht in diese einfache Form des Zazen.

Dann kommt der zweite Pfeiler, eine wunderschöne Brücke, ein Geschenk, dass sich das Chan in alter Zeit durch den Taoismus, durch die Fusion von Yogacara und Madhyamaka mit dem Taoismus ab dem 4.Jhr. in China geholt hat: der Do. Wunderbar. Es ist die Brücke zwischen Körper und Geist. Durch die Brücke der Energie, durch die Brücke der Bewegung. Der Do ist das Feld, in dem wir die Er-fahrung tiefer Stille in den Alltag bringen, durch eine einfache Bewegung. Wir bringen die Erfahrung in die Bewegung, in den Körper, in die Welt. Das ist der Sinn. Der Do hat im Daishin Zen sechs Regeln. Die erste Regel des Do ist die im Zazen gewonnene Erfahrung des Absoluten, das ist die Voraussetzung. Es gibt viele Menschen die üben Dos: Karate-Do, Taekwon-Do , Chado, Kyodo, was auch immer. Man kann alle möglichen Dos machen, das ist gut, das ist schon ein As-pekt den wir geübt haben, das ist sinnvoll. Das heißt, alle diejenigen die Jahr-zehnte lang Asanas geübt haben, üben im Prinzip die Regeln die ich gleich noch erläutern werde. Alle die Qi-Gong geübt haben, die Jogging geübt haben, Bogen-schießen, haben auf einmal ein leuchtendes Instrument und Werkzeug in der Hand, wenn auf der einen Seite ihnen im Zazen ein Licht aufgeht, aufleuchtet, dann leuchtet plötzlich der ganze Do auf. Und darin liegt dieses Großartige, dass viele Menschen schon auf dem Weg sind. Und wer lange Erfahrung mit Yoga-Asanas hat, der ist beschenkt. Denn die Regeln des Do sind erstens: die im Zazen in der Meditation gewonnene Erfahrung des Absoluten, zum Beispiel Hara, zum Beispiel Samadhi, zum Beispiel Herz, zum Beispiel Achtsamkeit, zum Beispiel In-tuition, Prajna was auch immer. Die zweite Regel: Einfach. Die Drittel Regel: Wiederholbar. Die vierte Regel ist - und das ist für den Europäer sehr schwierig - die identische Präzision. Wenn die Bewegung auf den Millimeter und irgend-wann absolut identisch ist, dann entsteht, wenn ich das beherrsche, eine Frei-heit, weil die Bewegung nicht immer eine neue ist. Immer eine neue Bewegung ist immer wieder ein Abweichen, ist immer wieder neu und bringt mich immer wieder raus. Wenn ich einen Lauf auf einem Klavier spiele und der ist identisch - deshalb übt man Läufe, Läufe üben auf dem Klavier ist ein gigantischer Do - fort-geschritten. Dann ist irgendwann Freiheit da, also Wiederholbarkeit und identi-sche Präzision. Nun kommt noch ein fünfter Punkt hinzu, der für Anfänger und Mittelstufe wichtig ist: Der Do ist körperlich, er ist deutlich körperlich wahr-nehmbar. Kurzform: Schwitzen! Wer Qi-Gong auf dem Stuhl macht, der kann auch fernsehen. Qi-Gong, Yoga, Laufen, Bogenschießen ist dann erst ein Do, wenn ich den Körper spüre, wenn der Körper gleichermaßen spürbar ist, wie die Energie und die Energie gleichermaßen spürbar ist wie der Geist. Dann gehen diese eine wunderbare Einheit ein. Körperlich deutlich wahrnehmbar, fünfter Punkt. Der sechste Punkt: Die Bewegung muss geeignet sein, die jeweilige spiri-tuelle absolute Erfahrung im Relativen zu öffnen, zu unterstützen und zu fördern. Wenn ich dazu zwei Beispiele nennen darf: ein Do und ein Beispiel aus dem Za-zen. Es geht nicht nur im Zazen um Hara - die Erdmitte - und darum, Ki - die Le-bensenergie - fließen zu lassen sondern es gibt viele andere Erfahrungen wie Samadhi oder Achtsamkeit, die ebenso in den Do gebracht werden können, aber es ist dann ein anderer Do. Wenn ich Bogenschießen im Hara mache, ist es ein anderer Do als wenn ich Bogenschießen in Achtsamkeit – Sati – oder im Samadhi mache. Ich möchte ein Beispiel aus dem Yoga nehmen: das Asana „den Westen nach oben richten“, Pashcimatanasana (Sanskrit), ein wunderschönes Asana. Wenn ich das übe und versuche, in diesem Asana Hara zu bezeugen, dann ist es auf einmal unendlich wichtig, dass diese Bewegung vollendet ist, dass sie Stille ist. Auf einmal öffnet sich in diesem Asana ein Licht, eine Kraft, und wenn ich aus dieser Übung rauskomme, gibt es einen kleinen Zusatz, die Bewegung ändert sich durch die Erfahrung die ich dort hinein bringen will. Wenn es also Hara ist, dann muss ich mich aus diesem Asana in dem ich sitze vollkommen wieder auf-richten und dann die Händen leicht auf das Hara legen, das ist eine gewaltige Er-fahrung. Das nach vorne gebeugt sein, das sich aufrichten und jetzt ganz außer-halb der Regel des Asana mit den Händen aufs Hara gehen. Das Hara ist wunder-bar kraftvoll und auf einmal merke ich - Wow - was für ein wahnsinniges Asana. Wenn ich jogge, muss ich auch – wenn wir wieder das Beispiel Hara nehmen – Kraft, Energie und natürlich das Joggen verändern. Ich verändere das Joggen, in-dem ich die Struktur zu einem Do mache. Ich teile also zum Beispiel das Joggen in eine 5er oder in eine 15er Frequenz; das heißt ich laufe fünf Schritte, das ist mein Do - drei aus, zwei ein und auf drei gehe ich ins Hara. Das kann ich üben, das kann man nicht so erzählen, plötzlich laufe ich im Hara. So kann ich Hara aus dem Zazen, das Erspüren von Kraft und Energie bezeugen in Haragei, das Wirken und Handeln im Hara, durch den Do. Ebenso gibt es wunderbare weitere Sport-arten wie Krafttraining, Core-Training, Bodyweight-Training. Nun haben wir auf einmal das Hara aus dem Zazen raus im Do.

Jetzt kommt der dritte Teil: Zen im Alltag. Alle möglichen Leute reden über Zen im Alltag - das ist gar nicht so leicht. Es setzt ein paar Sachen voraus; und ein Weg, dorthin zu kommen, unabhängig von Kensho oder nicht, ist, dass ich das Hara im Absoluten erfahre im Zazen. Das Hara in den Do bringe, meinetwegen in die Kata einer Karate-Kata - und jetzt geht es in Haragei, das heißt, das Hara im Alltag zu bezeugen mitten im Wahnsinn, als unerschütterliche Erfahrung und Kraft und Gelassenheit gleichzeitig in der Wirkungskraft angemessenen Han-delns. Und dann müssen wir nicht immer ein Smile dabei haben, manchmal lau-fen die Dinge auch ziemlich schlecht, aber wir bleiben trotzdem im Haragei. Dies ist ein wunderbarer Weg. So können wir erfahren: Ich mache einen Sport und auf einmal kann ich diesen Sport ein wenig verändern und er wird plötzlich zur Kunst. Ich achte ein wenig mehr auf die Präzision. Beim Joggen geht es dann da-rum, erst einmal laufen zu lernen, nicht einfach in der Gegend rumwackeln, son-dern wirklich einmal Hacke, Seite, Zeh, Laufen, Hacke, Seite, Zeh, Knie, Becken, Core-Energie, Schulter, Säulenkraft. Das müsst ihr erst einmal beherrschen, be-vor ihr überhaupt in den Do hinein geht. Denn der Do fordert von uns die Wie-derholbarkeit, die Präzision. Im Yoga ist es die Kunst, die Spannung zu halten. Yoga-Asanas sind fantastisch für den Aspekt Samadhi. Die Erfahrung des Samad-hi im Absoluten im Zazen, in eine langsame Bewegung, die in eine machtvolle Spannung übergeht, die teilweise sogar schmerzhaft sein kann, in dieser Span-nung das Samadhi zuzulassen, zu erfahren und dann langsam heraus zu gehen. Genauso ist es im Qi-Gong möglich. Auch Joggen in Samadhi ist großartig. Wenn wir diesen Weg gehen, dann spüren wir den Unterschied zwischen Flow, der ein Moment des Gelingens und der Leichtigkeit ist und auf der anderen Seite, dass das, was plötzlich unser Weg ist, Erfüllung ist.

Und Erfüllung ist immer nachhaltig.

Sie bleibt für ewig.

Ein wunderbarer Weg.

 

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