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"Ishin Denshin – von Herz zu Herz"

Der Weg als Zen-Schüler im Daishin Zen

Ishin Denshin – von Herz zu Herz: Der Weg als Zen-Schüler im Daishin Zen
 

(HP). Der Meister-Schüler-Weg ist die erste Grundlage des Zen-Weges seit 2500 Jahren. Von Indien über China nach Japan und jetzt nach Europa. Das ist der Weg von "Ishin Denshin - von Herz zu Herz" - von Meister zu Schüler - bis der Schüler selber ein Meister ist und den Buddhas in sich selbst und sich selbst in Allem in die Augen blickt. Der Weg des Zen-Schülers hat im Daishin Zen drei Intensivierungsgrade. Jeder weitere Schritt erfordert Zeit, Ausdauer in der Übung und sich mehr und mehr öffnende Erfahrung. Es bedeutet die Einübung in den Alltag.

Es ist die Vertiefung des Weges, die Vertiefung von Vertrauen in die Linie der Meister, die Vertiefung des Vertrauens des Schülers in seinen Weg und zu seinem Meister und die Herzweisheit des Daishin. Es ist die schrittweise Öffnung des Potentials der alten Dharma-Linie von hunderten von Zen-Meistern und Meisterinnen. Es ist kein Rang, keine Auszeichnung, sondern ein Übungs- und Wegverstärker. Mit dieser schrittweisen Vertiefung öffnen sich mehr Möglichkeiten und Übungen, die mehr und mehr den ganzen Alltag, unser ganzes Leben miteinbeziehen.

Am Beginn steht die Schülerschaft auf Probe. Im Vordergrund stehen Fragen wie: Ist dies mein Weg, kann mich dieser Meister bis zu meiner Meisterschaft und darüber hinaus in tiefer Herzverbindung begleiten?

San-Schüler: Den Weg kennenlernen

Schüler auf Probe heißt: Meinen Weg ausprobieren, tägliches Zazen als der Beginn. Ich habe das Recht glücklich zu sein, zu lieben und die oder der zu werden, die/der ich im Wesen bin: Klar, Frei und voller Herzweisheit, kurz: erfüllt und angekommen in dieser Welt.

"San" ist japanisch und heißt Drei. Die Drei ist hier das Symbol für die Drei Kostbarkeiten (Sanbo): Wahrhaftigkeit - ankommen im Leben (Buddha), Klarheit - der Weg mit dem Lehrer, (Dharma), Herz - der Weg der Liebe in der Gemeinschaft mit mir, meiner Familie, meiner Sangha, in der Gemeinschaft aller Menschen und Wesen (Sangha). Die Dreifache Zufluchtnahme ist der Beginn dieses Weges, der hier erst einmal nur "mein" Weg und "mein" Ausprobieren mit mir selbst ist. Ich beginne mit mir selbst.

Dieses Ausprobieren findet statt in einem geschützten Raum und zu einer festen Zeit: jeden Morgen Zazen auf meiner 90x90 cm großen Matte. Sesshin mit dem Meister oder Zazen in der Zendo mit Taiwa von fortgeschrittenen Schülern helfen mir, diesem meinem Weg mit meiner Übung und meinen Anforderungen und Wünschen gerecht zu werden.

Während einer Zeremonie z.B. im Rahmen eines Daishin-Sesshins, verspricht der angehende Schüler vor dem Lehrer und der Sangha: Trisharana (Die dreifache Zuflucht, Pali).

Buddham saranam gacchami
Dhammam saranam gacchami
Sangham saranam gacchami

Buddha: Ich mache es zur Aufgabe meines Lebens, selber ein Buddha zu werden.
Dharma: Ich mache es zur Aufgabe meines Lebens, nichts zwischen mich und der Wirklichkeit zu lassen.
Sangha: Ich mache es zur Aufgabe meines Lebens, selber wie eine Sonne für alle Menschen zu leuchten.

Der Weg wird vertieft durch das Herz-Sutra und das Daishin Zen Gelöbnis:

"Möge ich vollkommen glücklich sein und in Frieden leben Mögen alle Wesen vollkommen glücklich sein und in Frieden leben".

Der Weg beginnt: An erster Stelle steht, mich selbst zu besiegen (Yang), mich selbst zu lieben (Daishin Metta-Mantra), mir selbst und meiner eigenen Buddha-Natur zu vertrauen, mich in mich selbst hinzugeben (Yin).

Sangha-Schüler: Der Weg mit Freunden

Bestätigter Schüler heißt: Ich gelobe, anderen Menschen und der Sangha zu dienen. Zen ist der Weg mit Freunden. Sangha.

Bestätigter Schüler bedeutet die Aufnahme in die Gemeinschaft des Daishin Zen durch den Zen-Meister. Die Sangha ist wie meine Sitzmatte ein geschützter Raum, in dem ich mich über mich hinaus erfahren kann. Ich kann erkennen, dass das für mich Heilsame oft auch für andere heilsam ist oder umgekehrt, dass das, was ich für heilsam wähne, in Wirklichkeit gar nicht heilsam ist. Ebenso kann ich leichter erleben, dass das, was in mir unheilsam wirkt, auch bei anderen unheilsam ankommt, ohne dass es wie im Alltag gleich existenzielle Dimensionen annimmt. Vor allen Dingen erkenne ich, dass es den Anderen, meinen Freunden in vielen Dingen gar nicht anders geht als mir. Dass wir vielfach die gleichen Hindernisse, Ablenkungen und Probleme, aber auch die gleichen wunderbaren neuen Erfahrungen, die gleichen Herz- und Lichtfunken erfahren. Wir sind auf einem gemeinsamen Weg, nach Hause zu kommen.

Der Zen-Meister überreicht in einer Zeremonie eine kurze Mala. Der Schüler überreicht ihm einen gemeinsam abgestimmten Übungsplan und rezitiert "Sankikai" (Die dreifache Zuflucht) auf japanisch:

Namu kie butsu Namu kie ho Namu kie so
Kie butsu mu jo so Kie ho riyoku son Kie so wago son
Kie bukkyo Kie hokyo Kie sokyo

Dharma-Schüler: Der Weg mit dem Meister

Der Dharma-Schüler ist in besonderer Weise in gegenseitigem Vertrauen mit dem Zen-Meister verbunden. Der Meister unterstützt den Schüler persönlich auf dem Weg. Die Schüler unterstützen den Meister auf dem Weg, dem Heilsamen zu dienen und dieses zu verbreiten. An erster Stelle steht die Erkenntnis, dass ich nicht für mich alleine sitze, dass ich nicht für mich alleine diesen Weg gehe. An erster Stelle steht die Erkenntnis, dass ich der Sangha und weiter allen Menschen in der Gesellschaft und so allen Wesen diene, mit jedem Schritt, auf dem ich auf dem Weg der Befreiung fortschreite. Durch die zunehmende Praxis und Erfahrung auf dem Zen-Weg öffnet sich ein erster Herz- und Weisheits-Ton. Erleuchtungsgeist wird ahnbar.

Jetzt ist es an der Zeit, drei weitere kraftvolle Werkzeuge zur Befreiung an die Hand zu bekommen:

  • Der persönliche Weg mit dem Meister
  • Die tiefe Verbindung mit der Macht der Dharma-Linie
  • Die Silas. Die fünf traditionellen, modern übersetzten Silas und die fünf ergänzenden Daishin Silas.

Silas

Der Weg ist verbunden mit den Übungen der fünf Silas (Regeln).
Zuerst die moderne Daishin Zen Übersetzung und Auslegung, dann in Pali in der Theravada Tradition:

  1. Ich mache es zur Übung meines Lebens, nicht zu töten
    "First human beings" - Oi Saidan Roshi
    panâtipata veramani sikkhapadam samadiyami
  2. Ich mache es zur Übung meines Lebens, nicht Gegebenes nicht zu nehmen
    adinnadana veramani sikkhapadam samadiyami
  3. Ich mache es zur Übung meines Lebens, mich in sexuellen Beziehungen verantwortungsbewusst zu verhalten.
    "Be fair" - Oi Saidan Roshi
    kamesu micchacara veramani sikkhapadam samadiyami
  4. Ich mache es zur Übung meines Lebens, unrechte, unheilsame Rede zu vermeiden
    musavada veramani sikkhapadam samadiyami
  5. Ich mache es zur Übung meines Lebens, mich nicht Getränken, Drogen und anderen Süchten hinzugeben.
    sura meraya majja pamadatthana veramani sikkhapadam samadiyami

Die fünf Daishin Silas

  1. Ich mache es zur Übung meines Lebens: Auf mich selbst achtend, achte ich auf den Anderen, auf den Anderen achtend, achte ich auf mich selbst.
  2. Ich mache es zur Übung meines Lebens, nicht schlecht über andere zu sprechen, weder um mich zu erhöhen, noch um mich wichtig zu machen.
  3. Ich mache es zur Übung meines Lebens, die Einheit und Harmonie der Sangha zu wahren und zu schützen.
  4. Ich mache es zur Übung meines Lebens, dem Weg des Heilsamen zu folgen.
  5. Ich mache es zur Übung meines Lebens, die Früchte des Dharma nicht zurückzuhalten.

In einer Zeremonie mit der Sangha überreicht der Meister den Dharma-Namen und die fünf Silas. Dann übereicht er ein beschriftetes, besiegeltes Rakusu. Der Zen-Schüler wendet sich an die Sangha mit einer kurzen Ansprache, über seinen bisherigen Weg, mit einigen Sätze über die Meilensteine und Wegpunkte, erklärt wie er der Sangha dienen will. Er unterstreicht nochmal den Vorsatz, dem Meister vertrauensvoll auf dem Dharma-Weg zu folgen Dann rezitiert er die Silas.

Es gibt viele Wege den Berg herauf,
auf der Spitze aber sehen allen denselben Mond

Soweit die "Formalien". Der individuelle Weg eines Schülers ist und bleibt immer einzigartig, im Daishin Zen gibt es mehr Möglichkeiten als in anderen Zen-Traditionen. Denn der Schülerweg ist aus jedem der drei Schwerpunkte des Daishin Zen möglich: Yin-Zen, Daishin-Rinzai-Zen und Zen-Leadership. Diese drei Richtungen sind Zeichen einer zeitgemäßen Vielfalt. Für mich und meine Schüler ist dies ein Ausdruck von Unabhängigkeit und Freiheit. Der Schüler kann wählen, welchen didaktischen Weg er gehen möchte und gehen kann. Denn nicht für jeden ist das traditionelle Koan-Training (das im Rinzai-Zen der klassische Schülerweg ist) geeignet. Nicht jeder hat eine Beziehung zu dieser Form der Schulung. Andere wiederum gehen den Zen-Weg, der ja letztlich immer der individuelle Weg des jeweiligen Menschen ist, mit Liebe und Hingabe, halten aber dennoch dem harten Stil des traditionellen, japanischen Zen nicht Stand, sehen darin auch keinen Sinn für sich. Wieder andere kommen mit Zen in Kontakt, weil sie im beruflichen Kontext den wachsenden Anforderungen und dem Leistungsgedanken dieser Gesellschaft gerecht werden wollen, ohne sich selbst dabei zu verlieren – oder, wenn sie sich bereits verloren haben, wieder zu finden.

Sinn der drei Daishin Zen-Linien ist jedoch immer die Stärkung des eigenen Wesens. Je weiter der Schüler auf seinem Weg voran schreitet, umso mehr nähern sich die individuellen Wege wieder an. Wie Meister Ikkyu sagt: "Es gibt viele Wege auf den Berg hinauf, doch oben angekommen, schauen alle denselben, hellen Mond."